Mit dem Burger auf Stimmenfang

Eidgenössische Abstimmung 24. Nov. 2013: 1:12-Initiative

Mit dem Burger auf Stimmenfang

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Die Kampagne für eine Volksinitiative muss in Wort, Schrift und Bild für ein JA an der Urne werben. Deshalb müssen alle Formen, Farben, Begriffe und Illustrationen ein JA beim Betrachter hervorrufen.

Dem aktuellen Abstimmungsplakat der Initianten der 1:12-Initiative gelingt dies sehr gut. Ein überdimensionaler Hamburger ruft auch in Zeiten sommerlicher Wärme spontan und auf den ersten Blick ein JA hervor. Der 2. Blick fällt dann auf die Kampagnenbotschaft „12x MEHR LOHN IST GENUG“ sowie das Keyvisual „1:12 JA!“ Sowohl Botschaft als auch Keyvisual provozieren ein JA.

Der Ablauf zur Generierung des JA’s steht jedoch nicht ganz in Einklang mit der angestrebten politischen Aussage. Denn unbewusst läuft bei den meisten Betrachtern folgender Wahrnehmungs- und Entscheidungsprozess ab: Riesen-Hamburger? Hmmm, sieht gut und schmackhaft aus! Will ich auch! Und: 12x mehr Lohn will ich auch! Also JA-Sagen.

Dass daneben auch noch ein kleiner, magerer Hamburger steht, mit dem man eigentlich Mitleid haben und man deshalb JA zur 1:12-Initiative sagen sollte, findet kaum Beachtung. Hier wird nicht das aktuelle Leid-Potenzial („Die Abzocker haben 12x mehr“), sondern das Gier-Potential («Ich will auch 12x mehr“) angesprochen. Das Resultat dieses Prozesses stimmt, die pädagogisch-politischen Implikationen jedoch nicht! Der Erfolg ist daher fraglich.

 

Bildquelle: unia.ch