Ohne uns – Die Generation Y und ihre Absage an das Leistungsdenken

UrsulaKosser_OhneUnsOhne uns – Die Generation Y und ihre Absage an das Leistungsdenken
Ursula Kosser
DuMont, 2014, 190 Seiten

„Ohne uns“ ist der Titel von Ursula Kossers Buch und auch das Motto der Generation Y (die heutigen 25- bis 35-Jährigen). Sie sagen Nein zum Leistungsdenken, Nein zu Emanzipationsbestrebungen und Nein zum Karrierekampf. Aber warum? Generation Y sind gut ausgebildete, junge Leute, die sich gewandt durch die digitale Welt bewegen und alles hinterfragen (Y = why).
Die Mutter einer Y-Tochter und Vorgesetzte von Y-Mitarbeitern macht sich in ihrem Buch auf die Spurensuche.

Highlights

„Sei es die Erfindung des Rades, des Buchdrucks oder der Dampfmaschine – technischer Fortschritt hat die Art zu leben und zu arbeiten schon immer radikal verändert. Digital schlägt analog, Generation Y schlägt Generation X.“ (S. 45) 

„So beobachten wir Alten staunend, wie sich unsere sorgsam eingerichteten Lebensräume unter unseren Augen und ohne unser Zutun verändern. (…) Das ‚Fuck you’ der Generation Y ist keine aggressive Beleidigung. Es drückt vor allem nur das eine aus: Ich pfeife auf deine Regeln und Werte.“ (S. 53)

„Diese Generation will nicht mehr die Welt verändern, sondern ein kleines bisschen besser machen.“ (S. 153)

„Die neue Welt der Generation Y ist keine vergängliche Gesellschaftsmode. Die Umbrüche, die sich seit einigen Jahren in Wirtschaft und Gesellschaft vollziehen, sind nicht reversibel. Sie sind der Anstoss für weitere Veränderungen, die immer weiter wegführen von der Vergangenheit. Die Generation Y ist dabei, den Konsens darüber, was der Mensch in seinem Leben anstreben sollte und welche Leistungen er dafür zu erbringen hat, zu kündigen.“ (S. 162)

Fazit

Die Zeiten, in denen man für einen guten Job, eine Führungsposition gar, zu so ziemlich jedem Verzicht im Privatleben bereit gewesen ist, sind wohl vorbei. Die Jugend von heute hat darauf keinen Bock mehr; sie will die Work-Life-Balance, also neben dem Job auch Zeit für Partys, Sport, Freunde und eventuell Kinder.
Leider wird der politische Aspekt vernachlässigt, die Themen Geschlechterpolitik, Quote und Chancengleichheit werden nur am Rande angeschnitten.

Bewertung

Wir verleihen drei von fünf GOAL-Daumen und sagen „denken Sie mal drüber nach, ob Ihre Life-Work-Balance stimmt“.

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In den letzten beiden Newslettern haben wir uns schon mit der Generation Maybe und der Generation Ego beschäftigt, zwei weitere Ansätze, die versuchen, das Innenleben der 20- bis 30-Jährigen zu erläutern.