Wahlaufruf einmal anders

Das dänische Parlament wollte mit einem rigorosen Video zur EU-Wahl aufrufen. Doch die Aktion ging schief – der Wahlaufruf musste wieder vom Netz genommen werden.

Die Botschaft des Werbespots lautet: „Wähle am 25. Mai. Wähle das Europaparlament.“ und die will „Voteman“ unbedingt durchsetzen. Das versucht der Spot, indem er Nichtwähler aus dem Bett zerrt, ihnen die Köpfe abreisst und sie in die Wahlkabine hineinboxt. Alles in allem ziemlich rabiat, aber mit einer grossen Portion Humor zu verstehen.

Kurz nach der Veröffentlichung des Videos kam es zu heftigen Protesten. Der Spot musste wieder vom offiziellen YouTube-Kanal des Parlaments genommen werden. Der dänische Parlamentspräsident Morgens Lykketoft meinte bei der Veröffentlichung: „Wir versuchen, die ganz Jungen zu inspirieren. Eine hohe Wahlbeteiligung ist wichtig, also nutzt man jede Methode, die es gibt.“ Die Wahlbeteiligung lag in Dänemark bei 59% und somit zwar über dem europäischen Durchschnitt (43%), aber wirklich in die Höhe treiben konnte der Spot sie nicht.

Fazit: Es zeigt immer wieder, dass es nicht genügt, einfach möglichst provozierend aufzutreten, um erfolgreich zu sein. Tabubrüche müssen immer sehr wohlüberlegt, dosiert und mit einem konkreten Bezug zu aktuellen Problemen der Zielgruppe konzipiert werden.