Ein Bild spricht mehr als tausend Worte

Das Gespräch zwischen dem OSZE-Vorsitzenden Burkhalter und dem russischen Präsidenten Putin scheint erst mal etwas Bewegung in die Ukraine-Krise gebracht zu haben – oder zumindest wird das von den Medien so dargestellt. Burkhalter wird als der grosser Mediator gefeiert, der den Durchbruch in der Krise gebracht hat, doch die Bildsprache sagt etwas vollkommen anderes.

NZZ

Burkhalter sieht zwar staatsmännisch aus, als hätte er die Diskussion ganz in seiner Hand, aber gleichzeitig macht er den Eindruck eines Schulmeisters. Mit seiner zu einer Erklärung angehobenen Hand scheint es so, als wolle er Putin tadeln. Die gerade, leicht zurückgelehnte Haltung und das angehobene Kinn verleihen ihm eine gewisse Arroganz.
Putin hingegen sieht alles andere als kooperativ aus. Sein ganzes Auftreten ist unruhig (angehobener Fuss – zappelt er? Ist er etwa nervös? Oder einfach nur genervt? Denkt er sich etwa: „Wie lang noch?“). Seine Hände sind in defensiver Haltung verkrampft, seine Beine deuten auf ein Macho-Gehabe hin und sein Gesichtsausdruck spricht Bände der Ablehnung (die hochgezogenen Augenbrauen sagen ganz klar: „Was wotsch?“).

Wir sind uns also nicht sicher, ob das Treffen wirklich ein solcher Erfolg war – wie die Medien frohlocken – und Putin den Rest der Welt nicht einfach an der Nase herumführt. Denn wir wissen: Putin ist ein Meister der Selbstdarstellung und Verstellung. Ob er nur die Rolle des Genervten spielt und in Wahrheit Burkhalter in allen Dingen zustimmt…?