Plakativ – Wer hat das bessere Plakat?
In dieser Rubrik analysiert GOAL Wahl- und Abstimmungsplakate für den kommenden Abstimmungstermin. In dieser Ausgabe liegt der Fokus auf dem 30.11.2014.
Nationale Abstimmung
Sujet: 9 statt 12 Millionen Schweiz
Fundort: Deutschschweiz
Abstimmung: Volksinitiative «Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen»
Abstimmungsdatum: 30.11.2014
Verantwortlich: ECOPOP – Vereinigung Umwelt und Bevölkerung
Erfassbarkeit: Das Plakat ist schlecht zu erfassen. Der Grund? Zu viele verschiedene Elemente tummeln sich auf dem Plakat.
Plakativität: Durch die Vielzahl von textlichen und grafischen Elementen wirkt das Plakat überladen und ist deshalb nicht plakativ. Gerade die durchgestrichene Schweiz mit den Hochhäusern erkennt man erst beim genauen Betrachten des Plakates.
Botschaft: Die Botschaft „9 statt 12 Millionen Schweiz“ ist zu abstrakt, darunter kann sich das Stimmvolk nichts Konkretes vorstellen. Wenn wir dieser Argumentation folgen, dann heisst das: Ein kleines bisschen „schlimmer“ darf es noch werden, neun Millionen Menschen sind grad noch in Ordnung.
Wir wissen ja, dass es manchmal schwierig sein kann, eine Botschaft kurz und klar niederzuschreiben, auf korrekte Rechtschreibung sollte trotzdem nicht verzichtet werden. Wenn Bindestriche verschenkt werden könnten, würden wir den Initianten gleich drei Stück schenken, die können sie dann richtig einsetzen, nämlich hier: „9- statt 12-Millionen-Schweiz“.
Handlungsaufforderung: Das gelbe JA ist neben dem Ecopop-Vereinslogo und der Website schlecht wahrnehmbar.
Impact: Das Plakat ist weder plakativ noch ist die Botschaft klar und logisch. Der Impact dieses Plakates ist gleich null.
Fazit
Erfassbarkeit:
Plakativität:
Botschaft:
Handlungsaufforderung:
Impact:
Nationale Abstimmung
Sujet: Absurd und schädlich. Ecopop Nein!
Fundort: Deutschschweiz
Abstimmung: Volksinitiative «Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen»
Abstimmungsdatum: 30.11.2014
Verantwortlich: Überparteiliches Komitee «Ecopop NEIN»
Erfassbarkeit: Das Plakat der Ecopop-Gegner ist simpel gehalten. Die grüne und pinke Schrift auf dem gelben Untergrund macht das Plakat sichtbar und modern.
Plakativität: Durch die freche Farbgebung ist das Plakat durchaus plakativ, allerdings ist die reine Typolösung langweilig und schwächt die Plakativität des Sujets.
Botschaft: Leider fehlt es dem Plakat an einer konkreten Botschaft. Die Gegeninitianten vertrauen mit ihrer Aussage „Absurd und schädlich“ darauf, dass die Medien der Bevölkerung deutlich machen, weshalb die Ecopop-Initiative absurd und gefährlich ist. Ein gewagter Schritt, den Medien zu vertrauen, kann gefährlich sein. Die angehängte Zusatzbotschaft am unteren Plakatrand versucht dem zwar entgegenzutreten, geht jedoch völlig unter und ist demnach überflüssig.
Handlungsaufforderung: Die Handlungsaufforderung „Ecopop Nein“ ist eindeutig.
Impact: Die moderne und freche Farbgebung kann den Impact des Plakates steigern, die ungenaue Botschaft jedoch drückt diesen wieder hinunter.
Fazit
Erfassbarkeit:
Plakativität:
Botschaft:
Handlungsaufforderung:
Impact:
Nationale Abstimmung
Sujet: Unmenschlich. Gefährlich. Nein zur Ecopop-Sackgasse
Fundort: Deutschschweiz
Abstimmung: Volksinitiative «Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen»
Abstimmungsdatum: 30.11.2014
Verantwortlich: Komitee solidarische Schweiz
Erfassbarkeit: Das Plakat ist schnell erfassbar und trotz Drei-Zeiler klar und deutlich.
Plakativität: Das Sujet der Sackgasse ist nicht nur sofort verständlich, sondern auch auffallend. Deshalb ist das Plakat sehr plakativ. Bei kritischer Betrachtung kann man sich fragen, wer denn eigentlich ein Brett (oder besser: Schild) vor dem Kopf hat: Die Schweiz? Die Initianten?
Botschaft: Das Symbol der Sackgasse wird nicht nur durch das Sujet verdeutlicht, sondern auch in der Botschaft wiedergefunden. Leider wird das Wortspiel nicht konsequent durchgezogen, denn eine Sackgasse ist nicht unmenschlich (und auch nicht wirklich gefährlich), besser wäre gewesen: ausweglos, lähmend oder auch blockierend.
Handlungsaufforderung: Die Handlungsaufforderung ist klar, deutlich und mit der Botschaft verknüpfbar.
Impact: Durch das auffallende Sujet und die Wiederholung der Botschaft in Text und Bild ist ein hoher Impact gegeben.
Fettnäpfchen: Was Werber inzwischen wissen sollten: Auf Plakaten dürfen keine Verkehrsschilder abgebildet werden (wir erinnern an das Plakat „Nein zum schädlichen Mindestlohn“). Das Plakat darf deshalb nicht an Strassen aufgehängt werden.
Fazit
Erfassbarkeit:
Plakativität:
Botschaft:
Handlungsaufforderung:
Impact:
Nationale Abstimmung
Sujet: Pauschalsteuer für ausländische Multimillionäre abschaffen.
Fundort: Deutschschweiz
Abstimmung: Volksinitiative «Schluss mit den Steuerprivilegien für Millionäre (Abschaffung der Pauschalbesteuerung)»
Abstimmungsdatum: 30.11.2014
Verantwortlich: AL – Alternative Liste
Erfassbarkeit: Das Plakat ist schlecht erfassbar, da es aus drei einzelnen Elementen besteht, die nicht miteinander verbunden sind. Oder wie ergibt sich der Zusammenhang von Helvetia und einer Steuer? Steht Helvetia stellvertretend für das Geld? Und will die Initiative, dass Geld und somit Helvetia abgeschafft wird?
Plakativität: Dem Plakat mangelt es auch an Plakativität, trotz der starken Warnfarbe Rot.
Botschaft: Die Botschaft „Pauschalsteuer für ausländische Multimillionäre abschaffen“ ist – von typografischer Sicht – falsch gewichtet. Grösseres Potenzial zur Mobilisierung hätte das Plakat, wenn der Fokus auf den ausländischen Multimillionären liegen würde und nicht auf „Steuer abschaffen“.
Handlungsaufforderung: Die Handlungsaufforderung hätte grösser und prominenter platziert werden dürfen, so wirkt das Ja fehl am Platz.
Impact: Die falsche Gewichtung der Botschaft und die nicht vorhandene Verbindung zwischen Botschaft und Helvetia verhindern den Impact dieses Plakates.
Fazit
Erfassbarkeit:
Plakativität:
Botschaft:
Handlungsaufforderung:
Impact:
Nationale Abstimmung
Sujet: Höhere Steuern für Mittelstand & KMU?
Fundort: Deutschschweiz
Abstimmung: Volksinitiative «Schluss mit den Steuerprivilegien für Millionäre (Abschaffung der Pauschalbesteuerung)»
Abstimmungsdatum: 30.11.2014
Verantwortlich: Schweizerischer Gewerbeverband sgv
Erfassbarkeit: Bei reinen Typo-Plakaten ist die Gefahr immer gross, dass sie nicht schnell erfassbar sind. Bei diesem Plakat hält sich die Erfassbarkeit in Grenzen, es gibt weitaus Schlimmeres.
Plakativität: Von Plakativität kann nicht die Rede sein, immerhin macht der Nein-Stempel das Plakat noch ein kleines bisschen attraktiver für den Betrachter.
Botschaft: Die Botschaft ist klar, deutlich und warnt vor einer konkreten Gefahr, nämlich höheren Steuern für Mittelstand und KMU.
Handlungsaufforderung: Die Handlungsaufforderung „Nein zur Pauschalbesteuerungsinitiative“ unterstellt den Initianten, dass diese eine Pauschalbesteuerung wollen, obwohl genau das Gegenteil der Fall ist. Das Stimmvolk wird durch diese Formulierung aufs Glatteis geführt.
Impact: Der Impact des Plakates lässt zu wünschen übrig, dank einer klaren Botschaft ist sicherlich ein geringer Impact vorhanden.
Fazit
Erfassbarkeit:
Plakativität:
Botschaft:
Handlungsaufforderung:
Impact: